Machtsymbolik und Führung – less is more
Als eine der ersten weiblichen weibliche Regisseurinnen in Deutschland vor über 25 Jahren, habe ich mich vor allem in der Anfangszeit betrefflich der Machtdemonstration an Filmsets schwer getan. Meine männlichen Kollegen kamen zum Dreh und haben sich mit den unterschiedlichsten Mitteln Gehör verschafft. Und ihre Macht deutlich gezeigt.
Ich scheute davor zurück.
Bei mir fing das Dilemma anfangs schon mit meiner Stimme an. Als ich „and action“ rief, kam nur ein kläglicher Ton heraus. Das war wohl eine Mischung aus schwacher Stimme und Nervosität. Es war peinlich für mich.
Was tun?
Ich griff von da an zu einem Megaphon. Dieser künstliche Lautsprecher war ab sofort mein ständiger Begleiter. Und meine Stimme wurde geschont.
Im Laufe der Zeit verstand und lernte ich mehr und mehr, wie ich meine Crew am besten führen möchte – ohne Brüllen. Und das Megaphon brauchte ich zum Glück irgendwann auch nicht mehr.
Less is more. Es braucht nicht viel, um effektiv und gut zu führen.
- Mache klare Ansagen
- Sei großzügig in Deiner Wertschätzung Deinem Team gegenüber
- Sei zurückhaltend im vorschnellen Urteilen und Widerspruch
- Lass Dein Ego an der Tür
- Ermutige Dein Team, ihre Ideen in den Prozess einzubringen
- Hole Dir Unterstützer, die besser sind als Du
- Und – Du musst nicht laut werden, um anerkannt zu werden
Dieses Verhalten lässt sich gut bei der Arbeit mit Pferden lernen.
Bei einem 6 tägigen Workshop zum Thema „Female leadership“ (Kunde: Bayer AG) haben wir genau das trainiert.
Denn den Pferden ist es egal, wer vor ihnen steht. Sie sind ehrliche Sparring-Partner – sie erwarten von uns Menschen das, was auch Mitarbeiter:innen von Führung erwarten:
- Anerkennung
- Wahrhaftiges Interesse
- Aktives Zuhören
- Sicherheit
Aristoteles sagte, wahre Macht zeige sich in der Beschränkung.
Wer führen will, muss folgen können.
Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis, die wir im Umgang mit Pferden lernen können.
Was meint Ihr ? Wenn Ihr Lust habt, schreibt mir zum Thema Leadership.
